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"Pintura Rapida" 2013

In Spanien gibt es in vielen Städten einmal jährlich einen mit Preisgeldern dotierten Wettbewerb des "Schnellmalens", genannt "Pintura Rapida", bei welchen alle brotlosen Künstler versuchen ihre Haushaltskasse aufzubessern. Auf La Palma, der wirtschaftlich schwächsten Insel der Kanaren mit weit über 50% Arbeitslosigkeit, ist dieser Wettbewerb immer gut besucht, auch von Gast-Künstlern aus Gran Canaria und Teneriffa.

Diese Jahr war ich nicht auf der Insel, aber letztes Jahr habe ich teilgenommen, und dazu folgende Story.

Zum Verständnis hier kurz die Statuten des Wettbewerbs: Man hat am diesem Tag 9 Stunden Zeit, ein Bild in beliebiger Technik mit einem Motiv aus La Palma zu erstellen, auf einer am Morgen per Stempel gekennzeichneten Leinwand, oder in meinem Fall einem Blatt Papier, mit dem Mindestmaß von 54 x 54 cm. Am Abend muss die Arbeit vor 19.00 an ausgeschrieben Orten eingereicht werden.

Mein Problem war an diesem Tag das Zeitfenster, denn ich hatte diesen Tag irgendwie verbummelt, im Cafe mit Freunden, dann am Strand... und letztlich nur noch 2 Stunden Zeit für das eigentliche "Werk". Viel zu wenig Zeit natürlich. Und es passierte etwas, was mir noch nie passierte, aber naheliegend ist, wenn man auf zu dünnem Papier in diesem riesigen Format aquarelliert: Durch die Feuchtigkeit löste sich nach einer Stunde hektischem Agieren der Untergrund auf... und das aufgezogene Blatt Papier riss auf einer Länge von 1o cm. Ich traute meinen Augen nicht. Was für ein Desaster, denn das Blatt war ja markiert und somit nicht austauschbar. Und die Zeit eigentlich schon abgelaufen. Die Nerven lagen blank.

Der_Riss.jpg

Rückseitig wurde der Riss einfach mit Klebeband verstärkt

Nach fünf Minuten Schockstarre beschloss ich weiterzumachen, egal was dabei herauskommt und das sinkende Schiff vielleicht irgendwie zu retten. Mir kam nur die Möglichkeit in den Sinn, diese "Wunde" mit einem Stück Aquarellkarton zu überkleben und zu übermalen. Trotz aller Anstengung war das Endergebnis alles andere als zufriedenstellend, und ich wollte es auf die Abgabe und somit Teilnahme verzichten, und schon gar nicht zur Siegerehrung gehen – aber meine Freunde stimmten mich dann noch um... wozu hat man Freunde. Als wir dann viel zu spät am Museum zur Preisverleihung ankamen, hörte ich am Eingang den Abschlussapplaus zur Laudatio und über die Köpfe der Menschenmenge hinweg, erhaschte ich einen Blick auf die Bühne. Und ich traute meinen Augen kaum, was ich sah. Mein Bild stand da in einer Auswahl an Arbeiten und hatte eine Auszeichnung dranhängen – "DIPLOMA y Tercer Premio" – also den 3. Preis gewonnen – nach Künstlern aus Gran Canaria und Teneriffa. Was für ein angenehmer Schock. "Wo ich denn gewesen sei", fragte mich die Kulturbeauftragte von La Palma, man hatte mich ausgerufen und gesucht – ich gestand ein, dass ich nicht so ganz an diese in 2 Stunden entstandene Problem-Arbeit geglaubt habe.

Dritter_Preis.jpg

So sah es dann aus: Das geflickte Aquarell mit 3 Überklebungen, wie Fenster in der Landschaft

Was erzählt mir diese Geschichte? Man soll immer an sich glauben, nicht zu selbstkritisch sein und sich vorbeurteilen. Nicht aufgeben, wenn einem etwas wirklich wichtig ist, sondern erst einmal innehalten und... weitergehen! Und – das "Fehler" oder Krisen eine große Chance in sich bergen – nämlich neue Wege zu gehen, die letztlich den Ausschlag für den Erfolg sein können.

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